Ohne Partei, ohne Mehrheit - Problem oder Chance...
Das "Problem" - und diese Frage wurde mir in den letzten Wochen schon oft gestellt - keine Partei oder Wählergruppe im Rücken zu haben, sehe ich ganz im Gegenteil nicht als Problem, sondern als Chance. Und zwar als Chance für die Stadt Schwalmstadt.
Als Bürgermeister ohne Partei kann ich mir die entsprechenden Mehrheiten suchen. Ich bin nicht an die Vorgaben einer Partei gebunden und entscheide mich auch nicht gegen einen Vorschlag einer anderen Partei, und zwar nur, weil der Vorschlag oder der Antrag von der Partei der falschen politischen Couleur kommt oder verweigere die Zustimmung gar aus persönlichen Gründen.
Für mich ist es nicht wichtig, von welcher Partei ein Vorschlag oder eine Idee zuerst gekommen ist. Als parteiloser Bürgermeister ist es mir möglich, jede gute und zielführende Idee aufzugreifen, egal von wem sie kommt.
Als Parteiloser kann ich mir meine eigene Meinung bilden und kann auch ohne mein Gesicht zu verlieren für diese einstehen. Bei Abstimmungen im Magistrat kann ich mich dahin orientieren, wo ich eben den Vorschlag oder die Meinung sehe, die für Schwalmstadt am besten ist. Ich kann Vorschläge völlig unvoreingenommen und objektiv einbringen, ohne mich mit (m)einer Fraktion zu beraten und festzulegen, wie die Abstimmung dann laufen muss.
Und ich denke auch, dass sich die in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien und Wählergruppen mit der Aufnahme von Vorschlägen eines parteilosen Bürgermeisters leichter tun, als wenn dieser von der Gegenpartei kommt.
Übrigens: Die Situation in Stadtverordnetenversammlung und Magistrat stellt sich bis zur nächsten Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2021 wie folgt dar:
Mehrheiten existieren für keine der Parteien weder in der Stadtverordnetenversammlung, noch im Magistrat. In der Stadtverordnetenversammlung in seiner jetzigen Konstellation hat der Bürgermeister zwar eine Fraktion, von einer Mehrheit ist er allerdings auch weit entfernt.
Der Schritt zum parteilosen Bürgermeister kann der erste Schritt Richtung Ende dieser zum Teil sehr kontraproduktiv betriebenen Politik in der Stadtverordnetenversammlung sein. Natürlich bin ich Realist genug zu wissen, dass dies auch ein Vorgang sein wird, der sich erst entwickeln muss und nicht über Nacht vonstatten geht. Es wird sicher einige Zeit brauchen - aber wie so oft wird und muss der Weg das Ziel sein.
Ein Mensch, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, gute Ziele anstrebt, die Bedürfnisse der Bürger erforscht und deren Durchsetzung zielstrebig verfolgt, dazu noch eine entsprechende Ausbildung sowie Berufs- und Lebenserfahrung hat, wird wohl auch ohne Parteizugehörigkeit sein Amt gut führen.